Trajan und Hadrian

Trajan und Hadrian
Trajan und Hadrian
 
Mit Trajan und Hadrian beginnt die Reihe der Adoptivkaiser. Sie wird fortgesetzt und beschlossen durch Antoninus Pius und Mark Aurel. Dieser Zeitabschnitt (98-169) ist eine der bemerkenswertesten Epochen der römischen Geschichte. Der Historiker Edward Gibbon (1737-94) charakterisierte sie als ein »glückliches Zeitalter«. Mit Trajan und seinem jüngeren Verwandten Hadrian kamen erstmalig zwei Kaiser zur Herrschaft, deren Familien nicht in Rom oder Italien, sondern in Spanien beheimatet waren. Unter ihrer Regierung wuchsen Bedeutung und Eigenständigkeit der Provinzen gegenüber dem »Mutterland«.
 
Die 20-jährige Herrschaft Trajans (98-117), der als begabtester Feldherr seit Caesar galt, stand ganz im Zeichen der Außenpolitik. Unter ihm erreichte das Imperium Romanum seine größte Ausdehnung. Trajan sah seine Hauptaufgaben am Unterlauf der Donau und im Osten. Zunächst wandte er sich dem Verhältnis Roms zu Dakien zu, das seit Domitian ungeklärt war, und griff das Land im Jahre 101 mit großer Heeresmacht an. Die kriegerischen Auseinandersetzungen endeten erst im Sommer 106 mit der Eroberung der dakischen Hauptstadt Sarmizegetusa. Noch im gleichen Jahre wurde Dakien Provinz.
 
Im Jahre 113 kam es zum Krieg zwischen Rom und dem Partherreich. Zu den im Partherkrieg gewonnenen Provinzen Armenien, Mesopotamien und Assyrien kam noch die Provinz Arabia hinzu, ein Gebietsstreifen östlich Judaeas mit Einschluss der Sinaihalbinsel, das heißt das ehemalige Nabataeerreich. Die römische Herrschaft in den neuerworbenen Provinzen war noch kaum gefestigt, als Trajan auf dem Rückmarsch in dem kilikischen Ort Selinus am 9. August 117 starb. Auf dem Sterbebett adoptierte er seinen jüngeren Verwandten Hadrian.
 
Hadrian (117-38) verfolgte eine Politik, die sich in wichtigen Punkten von der seines Vorgängers unterschied. Er verließ den Weg der Expansion völlig, gab die gerade erst geschaffenen Provinzen Armenien, Mesopotamien und Assyrien wieder auf und schloss mit dem Partherkönig einen förmlichen Frieden. Hadrian erkannte, dass die Eroberungskriege die Kräfte des Reiches überstiegen. Daher widmete er sich mehr der Sicherung der inneren Stabilität und der Wohlfahrt des Reiches. Die Mittel dazu waren: Reorganisation von Heer und Verwaltung, Ausbau wirksamer Verteidigungsanlagen an den Grenzen, Bindung einer Anzahl von Völkerschaften mithilfe der Diplomatie.
 
Der Verwirklichung all dieser Ziele dienten ausgedehnte Inspektionsreisen des Kaisers durch nahezu alle Provinzen des Imperiums. Spuren von Hadrians Wirken lassen sich im gesamten ehemaligen Römischen Reich noch heute entdecken. Am bekanntesten ist der ganz Mittelengland durchziehende Hadrianswall, eine der imposantesten baulichen Großanlagen, die die Römer im freien Gelände hinterlassen haben.

Universal-Lexikon. 2012.

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